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Atelier Eva Pleis
Wasserveschwendung wegen der Fleisch- und Milchproduktion
„Ich esse nur deutsches Rindfleisch. Damit verursache ich keine Probleme – bei uns regnet es doch so viel, dass immer genug grünes Gras da ist“, so argumentieren manche Verbraucher. Doch das ist zu kurz gedacht. Wie viel Wasser für die Fleischproduktion benötigt wird, hängt weniger davon ab, wo das Tier lebt, sondern wo und wie das Futter produziert wurde, mit dem es gemästet wird.
Fleischerzeugung
Im Durchschnitt wird auf 10 kg verfüttertes Getreide 1 kg Fleisch produziert. Der Rest wird zu Mist und Jauche. Damit ein Kilo Getreide geerntet werden kann, müssen 1500 Liter Wasser durch die Halme fließen. Für ein Kilo Lammfleisch sind 10.000, für ein Kilo Rindfleisch 15.000 Liter Wasser nötig, das Wasser für die Futterpflanzen der Tiere mit eingerechnet
Fraßen Rinder früher fast ausschließlich Gras,
das für unsere eigene Ernährung nicht ver-
wertbar war, sind sie bei der heute üblichen
Intensivhaltung Nahrungskonkurrenten des
Menschen, denn sie werden mit hochwertigem
Weizen, Mais und Soja gemästet. Die ans Vieh
verfütterten Mengen an Getreide und Hülsen-
früchten würden ausreichen, um 3 Milliarden
Menschen zu ernähren. Diese Form der Fütter-
rung ist auch der Grund dafür, dass die Pro-
duktion von einem kg Rindfleisch im weltweiten
Durchschnitt mit einem Verbrauch von 15.415 l
Wasser zu Buche schlägt! Und der steigt noch,
weil auch in bevölkerungsreichen Ländern mit früher vergleichsweise geringer Fleischnachfrage die Menschen zu stärkerem Fleischkonsum erzogen werden.
Rinder setzen aufgenommene Nahrung zu einem deutlich geringeren Prozentsatz in Körpersubstanz um. Außerdem ist bei ihnen der Gewichtsanteil von vermarktbarem Fleisch am Gesamtgewicht mit nur 40 % deutlich geringer als bei Schweinen oder Geflügel (55 %). Unter diesen beiden Aspekten stresst Schweinefleisch den Naturhaushalt nicht so extrem (5.988 l Wasser pro 1 kg Fleisch). Noch günstiger – sagen wir treffender: weniger verschwenderisch – ist die Produktion von Geflügelfleisch. Es belastet die Umwelt im Schnitt aber immer noch mit einem Verbrauch von 4.325 l pro kg.
Milch und Milchprodukte
Auch deutsche Milchkühe verdanken ihre Produktivität speziellem Kraftfutter, das sie zusätzlich zu Gras oder Heu erhalten. In der konventionellen Milchviehhaltung besteht es wie in der konventionellen Tiermast aus Soja-, aber auch aus Raps- und Getreideschrot sowie Rübenschnitzeln. Von diesen belastet Soja die Wasserbilanz besonders stark. Dabei ließe sich der Bedarf an eiweißreichem Futter bei uns zu einem viel größeren Anteil aus kleereichem Grünfutter decken.
Wer abends schnell nach der Arbeit noch das Rindfleischsteak und ein Stück Käse kauft, für den sind die ökologischen Folgen seines Einkaufs weit weg. Doch mit jedem Kilo Fleisch, das wir essen, verbrauchen wir knappe Ressourcen – weit mehr als durch eine rein vegetarische Ernährung. Wir selbst spüren die Folgen meist nicht unmittelbar. Aber die Menschen in Entwicklungsländern leiden darunter.
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