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Atelier Eva Pleis
Was hat denn der Klimawandel mit Fleischkonsum zu tun ?
Klimaschutz, ja bitte. Das antworten die meisten Deutschen regelmäßig in entsprechenden Umfragen. Wenn es jedoch darum geht, das eigene Verhalten zu ändern, sieht die Welt oft anders aus. Ein bisschen weniger Auto fahren, das halten die meisten noch für akzeptabel. Aber weniger Fleisch essen? Da hört der Spaß oft auf. Dabei würde etwas weniger Fleisch auf dem Teller dem Klimaschutz mehr helfen, als viele annehmen. Das zeigt eine Untersuchung zum Thema Klimawandel und Ernährung, die die Naturschutzorganisation WWF vorgelegt hat.
Würden die Bundesbürger ihren Fleischkonsum reduzieren und weniger Lebensmittel in den Mülleimer werfen, könnten pro Jahr 67 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart werden, heißt es in der Studie. Diese Menge an klimaschädlichen Treibhausgasen entspricht in etwa dem jährlichen Gesamtausstoß Portugals. Weniger Fleisch auf dem Teller wäre außerdem gesünder, argumentieren Ernährungswissenschaftler. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 600 Gramm Fleisch pro Woche. Doch gegessen wird deutlich mehr: Im Durchschnitt mehr als 1,5 Kilogramm pro Kopf und Woche.
Keine Frage, essen müssen die Menschen, und
durch die Nahrungsmittelproduktion entstehen
immer auch klimaschädliche Treibhausgase.
Wie viel genau, das hängt jedoch von den
Ernährungsgewohnheiten jedes Einzelnen ab.
"Der Fleischkonsum verursacht in Deutschland
mit Abstand die höchsten Emissionen in Bezug
auf die Ernährung", sagt Tanja Dräger de Teran
Ernährungsexpertin beim WWF. Bei Fleisch
liegt der Anteil an Treibhausgasemissionen
laut der Untersuchung bei mehr als 40 Prozent
bezogen auf die gesamte Wertschöpfungs-
kette. Werden Fisch, Milch- und Eierprodukte
dazu gerechnet, verursachen tierische
Produkte knapp 70 Prozent der Treibhausgase
bei Nahrungsmitteln.
Allein die Landwirtschaft produziert nach
Angaben des Umweltbundesamtes knapp acht Prozent der gesamten Treibhausgase. Damit gilt der Agrarsektor als zweitgrößter Verursacher in Deutschland, nach dem Energiesektor (83,5 Prozent) und liegt etwa gleichauf mit der Industrie (7,8 Prozent). Und hier geht es nicht nur um rülpsende Kühe, die beim Wiederkäuen große Mengen an Methan produzieren, sondern auch um Lachgas, das bei der Stickstoffdüngung freigesetzt wird. Relativ gering fällt der CO2-Ausstoß durch den Betrieb von Landmaschinen ins Gewicht.
Die Untersuchung zum Thema Klimawandel des WWF besagt folgendes:
Klimawandel auf dem Teller
Berlin - Würden die deutschen Bundesbürger ihren Fleischkonsum auf ein gesundes Maß reduzieren und weniger Lebensmittel auf dem Müll werfen, könnten pro Jahr 67 Millionen Tonnen an Treibhausgasemissionen eingespart werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Dienstag in Berlin vorgestellte Studie der Naturschutzorganisation WWF. Die Einsparung an klimaschädlichen
Treibhausgasen entspräche in etwa dem jährlichen Gesamtausstoß Portugals. Der WWF fordert daher, der Landwirtschaft und dem weltweit steigenden Fleischkonsum als Faktor im Kampf gegen den Klimawandel endlich mehr Bedeutung beizumessen.
„Wer in der Mittagspause statt Schinkenbrötchen oder Hamburger, die Pasta mit Tomatensauce oder Ratatouille wählt betreibt aktiven Klimaschutz“, fasst Tanja Dräger de Teran, WWF-Referentin Klimaschutz und Ernährung die Ergebnisse der Studie „Klimawandel auf dem Teller“ zusammen. „Selbst wenn jeder Bundesbürger nur einmal pro Woche auf Fleisch verzichten würde, könnte das noch zu einer jährlichen Einsparung von rund neun Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen führen. Das entspricht umgerechnet 75 Milliarden PKW-Kilometern.“
Eine gesündere Ernährung gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (450 Gramm Fleisch pro Woche) wirkt sich laut WWF entsprechend positiv auf den Ressourcen- und Klimaschutz aus. Würden die Deutschen zudem weniger Lebensmittel wegwerfen, könnten pro Kopf und Jahr Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 800 Kilogramm CO2-Äquivalenten eingespart werden. Der Klimafußabdruck eines Durchschnittsdeutschen liegt derzeit bei rund 11 Tonnen CO2 pro Jahr.
Die Studie zeige darüber hinaus, so der WWF, dass die „indirekten Emissionen“ von erheblicher Bedeutung sind. Indirekte Emissionen entstehen etwa durch die Umwandlung tropischer Regenwälder in Weideland oder Anbaufläche für Tierfuttermittel. In Abhängigkeit davon, wie sich die weltweiten Ernährungsgewohnheiten ändern und wie viel Lebensmittel auf den Müll geschmissen werden, könnten erhebliche Mengen an Treibhausgasen eingespart werden. Allein über eine gesunde Ernährung und einer verringerten Lebensmittelverschwendung ließen sich demnach in Deutschland pro Jahr rund 35 Millionen Tonnen an „indirekten Emissionen“ vermeiden.
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