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Atelier Eva Pleis
Ein Gespräch mit einem jungen Veganer
Aljoscha ist 11 Jahre alt und Veganer von Zeugung an. Er hat noch nie
Tiere und Produkte von Tieren gegessen. In diesem Interview mit Animal
Peace e.V. erzählt er über seine Einstellung und über sein veganes
Leben.
Animals Peace e.V.: Aljoscha, wie lange lebst du schon vegan?
Aljoscha: Schon immer. Ich habe noch nie etwas von Tieren gegessen
und Tiere schon gar nicht.
Animals Peace e.V.: Warum lebst du vegan?
Aljoscha: Meine Mami ist schon seit Ewigkeiten Veganerin und deshalb
hat sie mich auch so ernährt, als ich noch jung war. Ich habe aber schnell verstanden, warum es richtig ist, vegan zu leben. Deshalb lebe ich heute vegan, weil ich es selber will.
Animals Peace e.V.: Du hast also nicht das Gefühl, dass Deine Mami dir was vorschreibt?
Aljoscha: Meine Mami erlaubt mir alles. Aber ich finde, es sollte überhaupt nicht erlaubt sein, Tiere umzubringen, um sie aufzuessen. Also wegen den Tieren, nicht wegen mir.
Animals Peace e.V.: Du dürftest also Fleisch essen, wenn du es wolltest.
Aljoscha: Klar. Ist doch gesetzlich erlaubt - ungerechterweise. Allerdings würde das die Mami wohl schon traurig machen, hat sie neulich auch mal gesagt. So, wie sie es traurig machen würde, wenn ich eine Bank überfallen würde.
Animals Peace e.V.: Und wie geht es Dir damit. Setzt Dich das unter Druck?
Aljoscha: Klare Sache: Wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich die Bank überfallen. Tiere umzubringen ist ja böse und feige gleichzeitig, weil die sich nicht rächen können und auch keine Strafe dafür droht. Ich bin sehr stolz darauf, Veganer zu sein, weil es ehrenhaft und mutig ist.
Animals Peace e.V.: Findest Du nicht, dass Dir etwas entgeht, wenn Du siehst, was Deine Kameraden alles essen können? Allein die Süßigkeiten...
Aljoscha: Ich hab doch keine Ahnung, wie das schmeckt. Außerdem sind Tiere für mich keine Lebensmittel. Käse stinkt abartig. Mich ekelt das alles auch an. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das schmeckt. Und Süßigkeiten gibt es auch vegan.
Animals Peace e.V.: Und was sagen Deine Freunde dazu, dass du vegan lebst?
Aljoscha: Meinen besten Freund habe ich überzeugt, auch Veganer zu werden. Der hat auch Glück, dass seine Eltern das erlauben. Ich glaube, dass ich viele überzeugen könnte, wenn die Eltern nicht so verbohrt wären.
Animals Peace e.V.: Und wie ist das mit Deinen Klassenkameraden?
Aljoscha: In meiner Klasse verstanden es einige nicht. Vor allem andere Jungs haben sich zum Beispiel in meiner Gegenwart über die Jagd unterhalten, um mich zu ärgern. Es gibt auch welche, die dumme Sprüche von ihren Eltern nachplappern. Einer hat mal gesagt, Tofu macht Krebs. Ich hab gemeint: Fette kriegen Krebs. Der Typ war nämlich ziemlich dick. Ansonsten ist mir ist das egal. Manche Mädchen finden es übrigens toll.
Animals Peace e.V.: Was sagen Deine Lehrer darüber?
Aljoscha: Manche sind schon neugierig. In diesem Jahr hat mich meine Lehrerin aufgefordert, ein Referat über vegan zu halten, weil so viele in der Klasse mich mit blöden Fragen gelöchert haben und auch sie selbst das gern verstehen würde.
Das hab ich dann gemacht und daraufhin haben es wirklich alle begriffen und fanden es cool und richtig. Niemand will ja eigentlich, dass Tiere gequält werden. Manche versuchen sogar, Veganer zu werden und zeigen mir ihr Pausenbrot, wenn da zum Beispiel nur Tomaten darauf sind.
Animals Peace e.V.: Was machst Du, wenn du bei anderen Kindern eingeladen bist?
Aljoscha: Wenn die nichts für mich haben, nehme ich mein eigenes Essen mit. Manchmal backt die Mami auch einen veganen Kuchen für alle, den ich dann mitbringe. Viele wissen halt noch nicht richtig, wie man vegan lebt. Schön ist, wenn andere Kinder bei uns essen. Die sind immer total begeistert von dem, was es bei uns Leckeres gibt. Denen schmecken die Sojawürstel viel besser als die echten. Das Blöde ist, dass sie so unter der Fuchtel von ihren Eltern stehen. Viele würden bestimmt gern vegan leben, aber sie dürfen nicht.
Animals Peace e.V.: Hast Du das Gefühl, dass du als Veganer ein Außenseiter bist?
Aljoscha: Und wenn schon. Ich weiß einfach, dass ich das Richtige mache. Mir ist es eigentlich egal, was Leute von mir denken. Ich habe zum Beispiel auch ziemlich lange Haare und da haben mich ein paar dumme Jungs schon mal "Mädchen" genannt. Die Mädels haben mich dann gefragt, ob mich das ärgert und da habe ich gesagt: "Nein. Es ist doch nichts Schlimmes, ein Mädchen zu sein, oder?" Genauso ist es doch nichts Schlimmes, Tiere nicht zu quälen.
Animals Peace e.V.: Und was isst du denn so als Veganer?
Aljoscha: Früher habe ich viel Pfannkuchen gegessen, aber mittlerweile mag ich die nicht mehr so gern. Jetzt esse ich am liebsten Nudeln mit Tomatensauce und Salat und Falafel mit Kartoffelbrei. Gemüse esse ich am liebsten roh. Lasagne ist gerade mein Lieblingsessen.
Im Urlaub in Schweden oder Finnland brät Mami oft Waldpilze, die wir sammeln, das ist sehr lecker. Und die selbstgepflückten Blaubeeren mit Sojamilch sind sowieso das Allerbeste. ich wünschte, ich könnte mal Multebeeren sammeln, aber die sind reif, wenn keine Ferien sind.
Animals Peace e.V.: Was tust du sonst noch für Tiere?
Aljoscha: Mit meinem Freund habe ich schon bei uns in der Straße demonstriert und Flugblätter verteilt. Und bei verschiedenen Demos hab ich auch schon mitgemacht. Und dann habe ich acht Kaninchen vor dem Schlachten gerettet. Das war das Beste, was ich im Leben gemacht habe. Und einmal im Urlaub hab ich ganz viele, fiese Hummerfallen kuputtgemacht. Vor kurzem hab ich mit meinem Freund einen Fuchspelz beerdigt, den wir im Park auf einer Bank gefunden haben.
Animals Peace e.V.: Was wünschst Du Dir für die Zukunft?
Aljoscha: Dass man überall veganes Essen bekommt und dass viel mehr Menschen vegan leben. Eigentlich wünsche ich mir, dass es verboten wird, Tiere zu quälen und zu töten. Das haben die Tiere verdient.
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