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Menschenrechte

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die Weltlandwirtschaft könnte ohne Probleme zwölf Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, jedes Kind das                                                                   heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“

                                                                                                                                                             (Jean Ziegler)

 

Welthunger bekämpfen

Fast 9 Millionen Menschen verhungern jährlich, obwohl so viel Nahrung produziert wird, dass statistisch betrachtet kein Mensch hungern müsste. Jeder siebte Mensch auf der Welt verhungert und hat keinen ausreichenden Zugang zu Lebensmitteln und Wasser. Neben den Faktoren wie Getreidespekulationen, Landgrabbing und Kriegen, die den Welthunger begünstigen, ist die Grundursache des Hungers die Lebensmittelverschwendung- insbesondere die Verschwendung pflanzlicher Lebensmittel als Futtermittel.

Je mehr Fleisch wir verzehren, desto mehr Getreide braucht die Welt, um alle satt zubekommen und desto weniger können sich die Armen das Grundnahrungsmittel Getreide leisten.

Für die Beendigung des Welthungers ist eine Änderung unserer eigenen Ernährungsstrategie unabdinglich.

 

Voraussetzung: Weg vom Fleischkonsum und weg von der Nutzung aller tierischen Nahrungsmittel!!!!!

                                                                                                                                                                                                                        (ARIWA)

 

                                                          Macht die Augen auf !!

Welthungerkrise durch Fleischkonsum

Derzeit leiden 842 Millionen Menschen an Unterernährung oder Mangel an gesunden Lebensmitteln. Jede Minute sterben weltweit elf Kinder an Hunger. Die Verzweiflung der Menschen löst Revolten in Nordafrika, Asien und Lateinamerika aus ? in Haiti stürzt die erste Regierung wegen der Lebensmittelkrise. Die Herstellung von Biosprit aus Getreide macht derweil das Auto zum Nahrungskonkurrenten, Spekulationen mit Agrarrohstoffen und Dürren durch den Klimawandel sind weitere Ursachen der Krise. Weitaus höheren Einfluss hat allerdings die fortwährend steigende Nachfrage nach tierischen Lebensmitteln. Fleisch ist Lebensmittelverschwender Nummer eins. Zur Produktion einer tierischen Kalorie werden je nach Tierart fünf bis dreißig pflanzliche Kalorien verfüttert. Beim Rind bleiben deutlich über 90 Prozent der Nahrungsenergie auf der Strecke. Mehrfach so viele Menschen können daher mit der gleichen Getreidemenge ernährt werden, wenn statt einem Schweineschnitzel ein Weizen- oder Sojaschnitzel daraus würde

Um die Tiere in unserer Agrarindustrie zu ernähren, wird Getreide zu großen Teilen aus

Lateinamerika importiert. Europa ist aus klimatischen und geografischen Gründen nicht in der

Lage, genug Futter zu produzieren, um den Fleischhunger zu befriedigen: 77% des Protein-

futters werden eingeführt. Auch für deutsche Schweinemästereien und Milchfabriken

brennen Regenwälder, um neuen Platz für Futtergetreidefelder zu schaffen. Im letzten Jahr

hat Deutschland den Import von Getreide um 50% von 3 Mio. t auf 4,5 Mio. t gesteigert. Der

globale Markt zahlt gut, der Anbau von Nahrungsmitteln für die Menschen in den armen

Ländern lohnt sich nicht mehr. Die Entwicklungs- und Schwellenländer selbst werden, häufig

nicht zuletzt wegen der Korruption in diesen Staaten, dieser Entwicklung keinen Einhalt

gebieten können. Nur die reichen Länder können durch eine veränderte globale Nachfrage

Änderungen erwirken. Die Politik der reichen Staaten unterstützt indes weiterhin die

tierhaltende Agrarindustrie und kurbelt damit die Lebensmittelverschwendung an, statt

Alternativen zu fördern und nachhaltige Lösungswege beim Namen zu nennen: Weg von

tierischen Lebensmitteln, hin zu pflanzlichen Alternativen. Eine unpopuläre, aber ehrliche

Forderung, deren Durchsetzung mit mutiger Politik machbar ist.

Der Konsum von Fleisch und anderen tierische Nahrungsmitteln hat noch weiter reichende Folgen: 30 Prozent der eisfreien Flächen der Erde werden dafür in Anspruch genommen. Die Fleisch- und Milchproduktion ist für mehr als 20% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Ein Jojo-Effekt, der Dürrekatastrophen und damit eine weitere Verschärfung der Lebensmittelknappheit zur Folge hat. Darüber hinaus werden für die Produktion von nur einem Kilo Fleisch tausende Liter Wasser benötigt. Gleichzeitig sind mehr als zwei Milliarden Menschen nach Angaben der UNESCO mit Engpässen in der Wasserversorgung konfrontiert. Die Wissenschaftler der jährlich stattfindenden ?World Water Week? in Stockholm bezeichnen die Nachfrage nach Fleisch und Milchprodukten daher als ?nicht nachhaltig? und empfehlen eine Änderung der Ernährungsstrategie.

Der internationale Getreiderat warnt bereits seit Jahren, dass durch den Anstieg des Fleischkonsums die Kapazitäten an Getreideerzeugnissen den Bedarf nicht decken können. Der Verbrauch an Getreide ist so dramatisch angestiegen, dass die weltweiten Vorräte den tiefsten Stand seit 1982 erreicht haben. Rufe nach höherer Produktivität und mehr Anbauflächen werden laut. Diese kurzsichtige Forderung bedeutet weitere Rodung der Regenwälder für neue Abbauflächen und die damit verbundene Klimaschädigung, den intensiven Einsatz von Gentechnik, und wirkt vor dem Hintergrund der Verschwendung des Getreides durch die Umwandlung in tierische Lebensmittel geradezu grotesk.

Fleisch ist kein lebensnotwendiges Nahrungsmittel. Die wichtigen Aminosäuren stecken auch in pflanzlicher Kost. Soll dem Konsumenten also vorgeschrieben werden, was gut für ihn ist? Soll man den Fleischkonsum verbieten oder staatlich regulieren? Jeffrey Sachs, der wahrscheinlich wichtigste Ökonom der Welt und UNO-Sonderberater für die Bekämpfung der Armut, antwortet auf diese Fragen folgendermaßen: ?Bis das Essen auf unseren Tisch kommt, wurde hundertmal steuernd in diesen Markt eingegriffen. Und es ist doch überhaupt nichts dagegen zu sagen, wenn wir unser Verhalten ändern, weil neue Probleme auftauchten.? Maneka Gandhi, frühere Umweltministerin Indiens, sagt es noch deutlicher: "Am allerallerwichtigsten ist: Hört sofort auf, Fleisch zu essen! Das ist der Hauptgrund für alle Probleme."

Der Konsum tierischer Nahrungsmittel hat nichts mit Wohlstand oder Lebensqualität zu tun. Es ist vielmehr eine erlernte Angewohnheit, mit der zu brechen für viele Menschen nicht notwendig erscheint, weil die Politik die Produktion von tierischen Lebensmitteln auf unterschiedlichstem Wege bewirbt und subventioniert. Ob als direkte Finanzhilfe, Exportsubvention oder schlicht als staatliche Propaganda. Das Landwirtschaftsministerium propagiert ?Marktöffnung für deutsches Geflügel- und Rindfleisch?, setzt sich für ?deutsches Grillsteak und Bratwürste aus deutschem Schweinefleisch? für die Fußball-WM in Südafrika ein und initiiert in Nordrhein-Westfalen das 'Modellvorhaben Schulmilch', ?um den Absatz von Milch zu erhöhen?, wie es wörtlich aus dem Ministerium heißt.

Sinnvolle Förderungen müssen, weg vom Fleisch, auf eine pflanzliche Kost zielen. Ohne diese grundsätzliche Änderung unserer Ernährungsstrategie sind alle Bemühungen, dem Welthunger zu begegnen, Augenwischerei. Harvard-Ernährungswissenschaftler Jean Mayer schätzt, dass durch eine Reduktion der Fleischproduktion um 10% soviel Getreide eingespart werden könnte, wie zur Versorgung von 60 Millionen Menschen notwendig ist. Wie naheliegend doch manche Lösung ist. Voraussetzung zur Bekämpfung des Hungers wäre allerdings die Bereitschaft, die vorhandenen und dadurch freiwerdenden Nahrungsmittelressourcen auch den Hungerleidenden zukommen zu lassen, statt damit Auto zu fahren und nicht mit steigenden Lebensmittelpreisen an Börsen zu spekulieren.

Warum sich Tierwirtschaft nicht rechnet
Je mehr Fleisch wir essen, desto weniger Menschen können wir ernähren. Wachsende Fleischerträge können nur erzielt werden, indem mehr Tieren mehr Getreide verfüttert wird, was zu einem Konkurrenzkampf um Getreide zwischen der zunehmenden Zahl an Fleischessern und den Armen dieser Welt führt. Wenn jeder auf der Erde 25 Prozent seiner Kalorien aus tierischen Produkten bezieht, können nur 3,2 Milliarden Menschen ernährt werden. Senkt man diese Zahl auf 15 Prozent, können 4,2 Milliarden ernährt werden. Würden alle vegan leben, gäbe es mehr als genug Nahrung für die gesamte Weltbevölkerung - mehr als 6,3 Milliarden Menschen. Das WorldWatch Institute bringt dies perfekt auf den Punkt: "Fleischverzehr ist ein ineffizienter Nutzen des Getreides-das Getreide wird effizienter genutzt, wenn die Menschen es verzehren. Ein ständiges Ansteigen der Fleischerträge hängt davon ab, ob Tieren Getreide gefüttert wird, was zu einem Konkurrenzkampf um Getreide zwischen der zunehmenden Zahl an Fleischessern und den Armen dieser Welt führt."

Der durchschnittliche Erwachsene verbrennt etwa 2.000 Kalorien pro Tag im alltäglichen Leben. Wir verwenden praktisch alle Kalorien, die wir verzehren, nur dafür, uns zu bewegen, zu atmen und den alltäglichen Aufgaben nachzugehen. Dasselbe gilt für gezüchtete Tiere. Von jedem Kilogramm Futter, das an sie verfüttert wird, wird nur ein Bruchteil der Kalorien in Form von essbarem Fleisch angesetzt. Darum sagt die Compassion in World Farming ganz richtig: "Man benötigt bis zu 16 kg Getreide, um nur 1 kg Fleisch zu produzieren."

Getreide zu produzieren, das dann an "Nutz"-tiere verfüttert wird, verbraucht Unmengen an Wasser. Man benötigt weniger als 1.400 Liter Wasser pro Tag, um die Nahrung für einen veganen Menschen zu produzieren, aber mehr als 20.000 Liter - also über das 12-fache - um die Nahrung für einen Fleischesser herzustellen. Man spart mehr Wasser, wenn man auf ein Pfund Rindfleisch verzichtet, als wenn man ein ganzes Jahr lang aufs Duschen verzichten würde.

Es erstaunt daher nicht, dass Nahrung für einen Veganer auf weniger als 700 m² Land produziert werden kann, während man über 13.000m² Land benötigt, um die Nahrung für einen Fleischesser zu erzeugen. Wenn man all das kultivierbare Land auf der Erde gleichmäßig aufteilen würde, würde jeder Mensch 2.700 m² erhalten - mehr als genug, um sich vegetarisch zu ernähren, aber nicht annähernd genug zum Erhalt eines Fleischessers.

Dr. W. Bello, Direktor des Institute for Food and Development Policy, stimmt zu, dass das Züchten von Tieren für Fleisch eine Ressourcenverschwendung ist: "? Fast-Food Ernährung und die Gewohnheit des Fleischverzehrs unter den Reichen auf dem Planeten unterstützen ein globales Nahrungssystem, das Nahrungsmittelressourcen von den Hungernden abzieht." Wissenschaftler und politische Entscheidungsträger, die sich mit dem Problem des Welthungers näher befasst haben, sind sich einig, dass wir über reichlich Ressourcen zur Ernährung von Veganern verfügen, aber nicht annährend genug, um unsere Fleischsucht zu befriedigen.

Nach Angaben von Dr. W. Bello, Direktor des Institute for Food and Development Policy, "gibt es genug Nahrung auf der Welt für alle. Aber tragischerweise wird ein Großteil der Nahrung und Fläche der Welt dazu benutzt, Rinder und andere Nutztiere zu erzeugen - also Nahrung für die Reichen - während Millionen Kinder und Erwachsene an Fehl- und Unterernährung leiden. In Zentralamerika wurde der Großteil der Getreideproduktion von der Tierzucht abgelöst, die nun zwei Drittel des kultivierbaren Landes ausmacht."

Amerikanische und europäische Unternehmen ziehen in lateinamerikanischen Ländern ein und kaufen Land und Getreide auf, um "Nutz"-Tiere aufzuziehen und das Fleisch an Fleischesser in den USA und Europa zu verkaufen. Diese Unternehmen benutzen die Ressourcen, die zur Ernährung der örtlichen Bevölkerung verwendet werden sollten. Daher hungern Millionen Menschen in Lateinamerika und überall auf der Welt, während für Nahrung gezüchtete Tiere mit Getreide vollgestopft werden und die Umwelt zerstören. In Guatemala beispielsweise sind 75 Prozent der Kinder unter 5 Jahren unterernährt, doch es werden weiterhin über 17.000 Tonnen Fleisch für den Export in die USA produziert. Anstatt die Hungernden der Welt zu ernähren, nehmen wir ihnen das Getreide und das Land, um unsere Sucht nach Fleisch, Eiern und Milch zu befriedigen

Fischfleisch ist auch keine Lösung
Es ist eindeutig hochgradig unwirtschaftlich, unser Getreide an Tiere zu verfüttern, damit wir deren Fleisch dann essen können. Aber viele Menschen mögen sich vielleicht dazu hinreißen lassen zu glauben, dass man den Hunger auf der Welt wirksam bekämpfen könnte, wenn man sich, statt Landtiere zu züchten, auf das Züchten von Fischen verlegen würde. Leider ist das Züchten von Fischen jedoch genauso schlecht für die Hungernden dieser Welt wie die restliche Tierwirtschaft.

Die kommerzielle Fischerei leert unsere Ozeane in einer alarmierenden Geschwindigkeit. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen befinden sich 11 der 15 größten Meeresfischereigebiete bereits in einem dramatischen Rückgang. Die Weltbevölkerung nimmt mit einem Tempo von 250.000 Menschen pro Tag zu, aber die Zahl der Fische, die wir dem Meer entreißen können, steigt nicht.

Kommerzielle Fischer aus reichen Ländern wie den USA, Japan und der europäischen Union, kaufen die Fischereirechte für Ozeane rund um arme Länder wie Afrika und Südamerika auf. Nachdem sie diese Gebiete geplündert haben, ziehen sie weiter und lassen ein verwüstetes Ökosystem und hungernde Einheimische zurück. Der jüngste Artikel in The Guardian erklärt dazu: "Wir können Fisch essen, doch nur, wenn wir bereit sind, zum Zusammenbruch der Meeresökosysteme und - weil europäische Flotten die Meere vor Westafrika plündern - zum Hunger der ärmsten Menschen der Welt beizutragen. Man kommt unmöglich um die Schlussfolgerung herum, dass die einzig tragbare und sozial gerechtfertigte Option die ist, dass die Bewohner der reichen Welt, wie die meisten Menschen dieser Erde, weitgehend vegan werden.

Eine der "Lösungen" zu den sich erschöpfenden Wildfischpopulationen besteht in dem Vorschlag, Fische vermehrt zu züchten. Das Züchten von Fischen jedoch verbraucht, wie alle Formen der Tierwirtschaft, sehr viel mehr Nahrung als es je produzieren könnte. Sollen Fisch oder Krabbe ein Kilogramm Fleisch liefern, müssen sie erst 5 Kilogramm Futter verzehren. Zuchtfische werden häufig mit anderen Fischen gefüttert, die den Meeren entnommen wurden; dadurch wird die Fischzucht sogar noch zur größeren Belastung für die Meere als der kommerzielle Fischfang!

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