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Bericht von Gunther Nann - Gründer der veganen Eisdiele "IceDate"

 

Aus Anlaß des heutigen Welt-Vegan-Tages möchte ich mit Euch gerne eine Geschichte teilen, nämlich die Geschichte, wie es dazu kam, dass ich eine vegane Eisdiele eröffnet habe.

 

Vor vielen Jahren hatte ich ein Erlebnis, das meine Sichtweise auf Milchprodukte für immer verändern sollte. Es muss vor etwa 8 Jahren gewesen sein. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits seit 15 Jahren Vegetarier und war der Meinung, dass Milch und Milchprodukte zu essen völlig ok. sei, denn Kühe geben ja sowieso Milch, und sonst geschieht ihnen ja nichts.

Eine sehr naive Vorstellung, das muss ich zugeben, aber so dachte ich damals.

 

Ich war in der Schweiz im Urlaub auf einem Bio-Bauernhof. Während dieser Zeit kam gerade ein Kälbchen auf die Welt. Das Kälbchen wurde sofort von seiner Mutter getrennt, damit es nicht von der Milch seiner Mutter trinkt, denn klar, die Mutter soll ihre Milch ja nicht wie es die Natur vorgesehen hat ihrem kleinen Kälbchen geben, sondern auf die Milch haben es wir Menschen abgesehen. Das Kälbchen wurde also von der Mutter getrennt. Die Mutter stand draußen auf der Weide vor dem Stall, und das Kälbchen war in einem kleinen Abteil im Stall. Beide vielleicht 50-100m voneinander getrennt. Die Mutter rief ununterbrochen nach ihrem Kleinen, und das kleine Kälbchen rief ununterbrochen nach seiner Mutter. Das ging tagelang so. Für die Bauern war das ganz normal. Man hat mir erklärt, dass man das Kälbchen sofort von der Mutter trennen muss, denn wenn es einmal anfängt von der Mutter zu trinken, dann sei die Trennung später noch schwerer, und getrennt müsse es von der Mutter ja sowieso werden, denn man will ja die Milch selbst haben, bzw. diese verkaufen.

 

Das tagelange sehnsüchtige Muhen ging mir durch und durch. Mir wurde klar, dass dieser Zustand ganz und gar nicht „ok“ ist. Nicht theoretisch, sondern ich konnte es fühlen. Ich konnte fühlen, wie diese beiden wunderbar sanften Wesen, die Mutter und ihr Kind, zusammengehören und zusammen sein wollen. Und vor allem, dass sie ein Recht dazu haben, zusammen zu sein. Und dass es Unrecht ist, das Neugeborene von seiner Mutter zu trennen.

 

Ich spürte die Ungerechtigkeit, dass dieses frisch geborene Kälbchen nicht mit seiner Mutter zusammensein durfte, nur weil wir die für das Kälbchen bestimmte Mich trinken wollen.

Ab diesem Tag war mir klar, dass Vegetarismus noch nicht die ganze Lösung des Problems ist, zumal alle männlichen Kälbchen nach nur wenigen Wochen geschlachtet werden. Ich wollte dieses Tierleid nicht weiter unterstützen und habe meinen Milchkonsum zuerst drastisch reduziert und meine Ernährung schließlich komplett auf pflanzlich umgestellt.

 

Ich habe immer gerne Eis gegessen, und mit meiner Umstellung auf pflanzliche Nahrung wurde das Angebot dann schlagartig sehr dünn.

Keine der veganen Eis-Sorten konnte mich wirklich überzeugen, außerdem fand ich sie zu süß (zuviel Zucker drin).

Also habe ich vor ca. 4-5 Jahren dann mein eigenes veganes Eis entwickelt. Dabei war mir dann nicht nur wichtig, dass es rein pflanzlich ist, sondern auch, dass es keinen zugesetzten Zucker enthält und nur aus biologischen Zutaten besteht. Außerdem war mir wichtig, dass man möglichst jede einzelne Zutat für sich genommen gerne so essen würde. Mit Ausnahme des Kakao-Pulvers trifft das für alle Zutaten zu: Früchte, Datteln, Cashews, andere Nüsse. Alles Zutaten die ich sehr gerne auch so einzeln esse, und die echte Lebensmittel sind und nicht „Zusatzstoffe“. Irgendwelche „Pülverchen“ sucht man in meinem Eis vergeblich.

 

Ich habe mein Eis dann mehrere Jahre lang einfach so im verborgenen für mich und meine Freunde im kleinen Rahmen hergestellt, bis mir schließlich klar wurde, dass die Entdeckung dieses einzigartigen Eises ein Geschenk ist, das ich nicht für mich allein behalten darf. Damit war die Idee geboren, eine vegane Eisdiele zu eröffnen.

Ich freue mich seither sehr, dass jede gegessene Kugel IceDate dazu beiträgt, Tierleid zu reduzieren.

 

 

Gunther Nann, Gründer von iceDate

 

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